Systemisches Coaching: Was ist das?

Definition, Wirkung und Themen für systemisches Coaching.

Die Coaching-Branche boomt. Allein in Deutschland bieten heute mehr als 50.000 Menschen Coaching als Dienstleistung an. 

Vielfältige Coaching-Angebote schießen wie Pilze aus dem Boden: Von klassischen Business Coaching über Mindset Coaching, Purpose Coaching bis hin zu Health Coaching, Embodiment Coaching, und vieles mehr. Der Begriff Coaching ist noch nicht geschützt und kann von jedem und für alles verwendet werden. Das bedeutet nicht, dass die einzelnen Angebote nicht wirksam oder hilfreich sind. Aber es stellt sich doch die Frage: Wovon reden wir, wenn wir von Coaching sprechen?

In diesem Artikel habe ich versucht auf den Punkt zu bringen,

  • was systemisches Coaching ist,
  • auf welchen theoretischen Modellen es basiert,
  • welche Wirkung Coaching hat
  • und welche Themen sich für ein Coaching eignen.

Inhaltsverzeichnis

Systemisches Coaching: Definition

Coaching ist ein individueller Prozess, der Menschen in ihrer Entwicklung unterstützt, sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext. Ziel ist es dabei, die eigene Situation aus einer neuen Perspektive zu betrachten und dadurch selbstbestimmt neue Lösungen zu finden und sich weiterzuentwickeln.

Systemisches Coaching basiert dabei auf den drei Grundannahmen, dass Menschen…

  • ein subjektives Bild der Wirklichkeit konstruieren (Konstruktivismus)
  • autonom sind und in der Lage sich zu entwickeln (Humanismus)
  • und gleichzeitig abhängig von sozialen Systemen sind (Personale Systemtheorie)

Schauen wir uns die einzelnen Aspekte etwas genauer an.

Coaching und Konstruktivismus

Coaching basiert auf dem konstruktivistischen Verständnis,

  • dass jeder Mensch ein subjektives Bild der Wirklichkeit konstruiert
  • dadurch eine eingeschränkte Perspektive hat
  • die veränderbar ist.

Coaching unterstützt dabei, blinde Flecken aufzudecken und die eigene Perspektive bzw. Wahrnehmung zu erweitern.

Coaching und Humanismus

Coaching basiert auf einem humanistischen Weltbild, welches davon ausgeht, dass jeder Mensch

  • danach strebt sich weiterzuentwickeln
  • autonom entscheiden und handeln kann
  • und die nötigen Ressourcen besitzt.

Coaching unterstützt Menschen dabei, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, Ressourcen zu aktivieren und sich dadurch weiterzuentwickeln.

Coaching und die Systemtheorie

Systemisches Coaching basiert auf der personalen Systemtheorie nach Gregory Bateson, die Ende der 1940er-, Anfang der 1950er Jahre entstanden ist, als das bis dahin übliche lineare Ursache-Wirkungs-Denken nicht mehr ausreichte, um komplexe Probleme erfolgreich zu lösen. Damals erkannte man, dass Probleme eben nicht nur durch eine Ursache entstehen – z.B. eine Person und ihr Verhalten – sondern durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die sich wechselseitig beeinflussen – also mehrere Personen, deren subjektive Deutungen und soziale Regeln. Um diese Zusammenhänge zu erklären und sichtbar zu machen, wurde das Systemmodell entwickelt.

Im systemischen Coaching geht man dementsprechend davon aus, dass Menschen

  • nicht isoliert betrachtet werden können,
  • sondern immer auch abhängig von ihrem sozialen System sind, z.B. von beteiligten Personen, sozialen Regeln, Strukturen und Verhaltensmustern.

Im systemischen Coaching wird deshalb erforscht wie sich Einzelperson und Systemfaktoren wechselseitig beeinflussen und welche Abhängigkeiten und Handlungsmöglichkeiten sich daraus ergeben.

 

Was ist ein soziales System?

Ein soziales System ist zum Beispiel:

  • eine Familie
  • ein Paar
  • ein Unternehmen
  • ein Team
  • und auch ein Individuum. Dieses lässt sich als System aus verschiedenen psychischen Anteilen, Charakterzügen und Eigenschaften beschreiben. In diesem Fall spricht man dann von einem Individualsystem.

Was ist das Besondere am systemischen Denken?

Im systemischen Denken nimmt man Personen nicht per se als defizitär in den Blick – z.B. als unorganisiert, und sieht darin die Ursache für ein Problem, z.B. Zeitdruck.  Stattdessen geht man davon aus, dass auch ein scheinbar dysfunktionales Verhalten im Zusammenhang mit dem sozialen System auf irgendeine Weise sinnvoll ist. Um ein Problem zu lösen, betrachtet man Personen oder Verhaltensweisen also nicht isoliert, sondern immer im Zusammenhang mit dem jeweiligen sozialen System. Ziel ist es, die Faktoren aufzudecken, die das Problem mitbedingen könnten und dadurch neue Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Dafür lässt sich ein System auf verschiedenen Ebenen analysieren:

  1. die handelnden Personen
  2. ihren subjektiven Deutungen
  3. bestehende sozialen Regeln
  4. wiederkehrende Verhaltensmuster
  5. die materielle und soziale Systemumwelt
  6. und die bisherige Entwicklung

Auf jeder Ebene können Lösungsansätze für das Problem gefunden werden.

Wie wirkt systemisches Coaching?

Coaching befähigt Menschen dazu,

  • die eigene Perspektive zu erkennen und zu erweitern
  • die Wirkungszusammenhänge durch das soziale System zu verstehen
  • den eigenen Handlungsspielraum zu erkennen
  • selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu handeln
  • und dadurch Veränderung und Entwicklung zu erzielen.

Welche Themen eignen sich für ein Coaching?

Im Coaching kannst du sowohl berufliche als auch private Themen bearbeiten.

Coaching ist keine Beratung

Die Autonomie der Klientin steht immer im Fokus. Der Coach gibt keine Lösung vor, sondern unterstützt die Klientin dabei selbst eine Lösung zu entwickeln.

Deshalb ist Coaching überwiegend Prozessberatung, d.h. der Coach unterstützt die Klientin dabei, die eigene Perspektive auszuweiten und neue Blickwinkeln einzunehmen.

Coaching kann auch Elemente von Expertenberatung beinhalten, d.h. der Coach macht die Klientin auf neue Aspekte und Blickwinkel aufmerksam, mit denen die Klientin dann selbstbestimmt weiterarbeitet.

Neugierig? Jetzt Coaching beginnen!

01 Termin vereinbaren: Klicke auf Termin buchen und fülle das kurze Formular aus. Ich melde mich dann schnellstmöglich mit Terminvorschlägen für ein kostenloses Erstgespräch bei Dir zurück.

02 Kennenlernen: In einem 30-minütigen, kostenfreien Erstgespräch lernen wir uns kennen und erforschen, ob wir auf menschlicher und fachlicher Ebene gut zusammenarbeiten können. Wir sprechen über dein Anliegen und darüber, ob und wie ich Dich unterstützen kann. Und Du kannst mir all deine Fragen stellen.

03 Zusammenarbeit: Wenn wir uns nach dem Kennenlernen für eine Zusammenarbeit entscheiden, starten wir mit einer umfassenden Session zur Standortbestimmung und Auftragsklärung. Basierend darauf legen wir gemeinsam die Anzahl der Sitzungen fest, die es braucht, um dein Anliegen zu bearbeiten bzw. die Du investieren möchtest. Drei bis sechs Monate nach Abschluss des Cochingprozesses treffen wir uns zu einem abschließenden Gespräch und reflektieren, was sich bei Dir verändert hat.

Diese Artikel könnten Dich auch interessieren:

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert